Mittelschule im Kanton Aargau, Standort Fricktal

Mittelschule im Kanton Aargau, Standort Fricktal Planungsbericht Aargauer Mittelschulen Entwicklungsstrategie 2045

Im Zusammenhang mit der Testplanung im Gebiet Bahnhof Nord, welches u.a. auch als Standort einer neuen Mittelschule im Fricktal dienen könnte, ist der Planungsbericht der Aargauer Mittelschulenzu beachten. Dieser erschien im Jahr 2019 und enthält eine Strategie zur Erweiterung der Mittelschulen bis 2045. Der Planungsbericht ist sehr ausführlich, hier werden nur im Zusammenhang wichtige Auszüge wiedergegeben.

Auszüge Planungsbericht der Aargauer Mittelschulen

Der Grossteil der Fricktaler Schülerinnen und Schüler besucht die Gymnasien in Basel-Stadt und Basel-Landschaft. An den bestehenden Kantonsschulen gibt es Ausbaupotenzial in Wohlen, Baden und Wettingen. Jedoch kann selbst mit der Realisierung der Ausbaupotenziale in Baden und Wettingen, der Gründung einer Kantonsschule im Fricktal, einem moderaten Zuwachs an der Alten Kantonsschule Aarau sowie einem moderaten Ausbau an der Kantonsschule Wohlen, der Schulraumbedarf bei weitem nicht gedeckt werden. Deshalb ist eine weitere Neugründung einer Kantonsschule im Aargauer Mittelland, im Grossraum Brugg-Lenzburg geplant. 

Was die Standortsuche anbelangt, so werden sowohl im Fricktal als auch im Aargauer Mittelland verschiedene Optionen geprüft. Das heisst, dass auch die im Jahr 1975 erfolgte Festlegung für die Fricktaler Kantonsschule auf den Standort Stein aufgrund der zwischenzeitlich veränderten Rahmenbedingungen zu überprüfen ist. Die neuen Standorte werden in § 89 Abs. 3 des Schulgesetzes vom 17. März 1981 (SAR 401.100) verankert. Damit wird fortan für die Ausgabenbeschlüsse der Neu- und Ausbauten, wie bei den übrigen Kantonsschulstandorten, der Grosse Rat abschliessend zuständig sein. Beworben haben sich die Gemeinden Stein, Frick sowie Möhlin/Rheinfelden. 

Die Standortentscheide sind für das Jahr 2021 vorgesehen, die Entscheide zu Projektierungs- und Ausführungskrediten für die Jahre 2023 (Fricktal) und 2024 (Aargauer Mittelland). Die Eröffnung der Kantonsschule im Fricktal wird per 2028 angestrebt, jene der neuen Kantonsschule im Aargauer Mittelland per 2030. (vgl. Planungsbericht, S. 3, 2019)

Analyse Anforderungen Standorte Mittelschule im Fricktal

Im Planungsbericht wird auf Seite 27 aufgelistet, welche Anforderungen die möglichen Standorte für die Mittelschule grundsätzlich zu erfüllen haben. Die drei Standorte im Fricktal (Stein, Frick, Möhlin/Rheinfelden) wurden im Hinblick auf diese Kriterien genauer untersucht. 

Anforderungen Fläche Standort Mittelschule Fricktal

„Gesucht wird eine Fläche von ungefähr 30’000bis 40’000m2, bevorzugt innerhalb einer bestehenden Bauzone. Ein Erweiterungspotenzial von mindestens 10’000 m2 ist wünschenswert. Die benötigte Fläche ist auch abhängig von den Gegebenheiten vor Ort, etwa allfälligem Synergiepotenzial mit bestehenden Sportanlagen.“
(Auszug Planungsbericht Aargauer Mittelschulen, vgl. Planungsbericht, S. 27, 2019)
  • Frick: Vorgesehene Fläche gehört zurzeit K. Studer AG – Industriezone. Das Areal ist nur 2 Minuten Fussweg zum Oberstufenzentrum Ebnet entfernt und hat somit Synergien zu den bestehenden Sportanlagen.
  • Möhlin/Rheinfelden: Vorgesehene Fläche ist aktuell Kulturland, welche für eine Überbauung zuerst eingezont werden muss. Daher können keine bestehenden Synergien genutzt werden. Jegliche Sportanlagen müssen zuerst neu erbaut werden. 
  • Stein: Gewisse Standorte welche für den Bau der Mittelschule in Frage kommen befinden sich auf bereits eingezontem Land. Je nach Wahl der Lage ist der Standort entweder gut mit bestehenden Anlagen (Schule Stein / Sport- & Freizeitcenter Burstelbach) erschlossen oder mit dem öffentlichen Verkehr (Standort nahe Bahnhof Stein) erreichbar. 

(vgl. Planungsbericht, S. 51-52, 2019)


Anforderungen Anreisewege

„Wichtig ist eine gute Lage im Einzugsgebiet, was kurze und schnelle Anreisewege für möglichst viele Schülerinnen und Schüler bedeutet.“
(Auszug Planungsbericht Aargauer Mittelschulen, vgl. Planungsbericht, S. 27, 2019)

Hier gilt es vorgängig zu erwähnen, dass die Standortwahl im Aargauer Fricktal entscheidend für den Schulraumbedarf im Aargauer Mittelland ist. Gesamthaft sind 66 Abteilungen vorgesehen – zusammengesetzt aus Abteilungen im Fricktal und Abteilungen im Mittelland (das heisst: je mehr Abteilungen an einem Ort, desto weniger am anderen Ort).

  • Frick: Der Planungsbericht hat ergeben, dass das Einzugsgebiet von Frick um rund 70 Schüler grösser ist als dasjenige von Möhlin/Rheinfelden. Eine Kantonschule mit Standort Frick macht 44 Abteilungen möglich und kann so Kantonschulen im Aargauer Mittelland entlasten. 
  • Möhlin/Rheinfelden: Der Bericht zeigt auf, dass das Einzugsgebiet von Möhlin/Rheinfelden um 70 Schüler kleiner ist als dasjenige in Frick. Dies hängt damit zusammen, dass für einige Gemeinden im oberen Fricktal die Kantonschule in Aarau und vereinzelt auch in Baden/Wettingen besser erreichbar ist als der Standort Möhlin/Rheinfelden. Wird die Mittelschule in Möhlin/Rheinfelden errichtet, könnte die Schulgrösse von 33 Abteilungen bis im Jahr 2045 ausreichen.
  • Stein: Der Standort Stein nimmt in Bezug auf das Einzugsgebiet und Reisewege eine Mittelstellung ein. Das Einzugsgebiet von Stein ist um 30 Schüler grösser als Rheinfelden/Möhlin und um 39 Schüler kleiner als Frick.

(vgl. Planungsbericht, S. 40, 2019)


Stellungnahme ProKulturland

Bezüglich des Standortes einer zukünftigen Aargauer Mittelschule stehen verschiedene Varianten zur Verfügung. Neben Rheinfelden/Möhlin haben sich Stein und Frick für den Standort der Mittelschule Fricktal beworben. Wie bereits ausgeführt, stand eine Mittelschule schon mal zur Debatte. Damals bewarben sich Möhlin, Rheinfelden und Stein. Der Grosse Rat entschied sich 1975 deutlich für Stein aufgrund der geographischen Lage Steins als «Sammelpunkt»des Fricktals sowie einer guten Erreichbarkeit aus den Randregionen. Diese Vorteile hat Stein auch heute noch zu bieten. Zudem befinden sich gewisse Standorte, welche für eine Mittelschule in Frage kommen, auf bereits eingezontem Land. 

Beim Standort Frick ist die entsprechende Fläche bereits eingezont. Des Weiteren spricht für Frick, dass es verkehrstechnisch besser erschlossen ist als der Standort Rheinfelden/Möhlin. Zudem sind beim Standort Frick bereits Infrastrukturen für eine mögliche Schulanlage vorhanden wie zum Beispiel die Turnhalle Ebnet mit umfangreichen Sportanlagen. 

Frick und gewisse Varianten in Stein sind zu bevorzugen, da im Gegenzug bei einem Mittelschulstandort in Rheinfelden/Möhlin zuerst noch Kulturland eingezont werden muss. Folglich geht viel wertvolles Kulturland verloren.

Der Standort der Mittelschule im Fricktal wurde noch nicht festgelegt, die Evaluation ist beim Regierungsrat in Bearbeitung. Eine Mittelschule könnte in Stein oder Frick auf bereits eingezontem Land realisiert werden, wodurch in Rheinfelden/Möhlin kein Kulturland verloren ginge.

Zusammenfassende Stellungnahme ProKulturland